
Wie ich zum Läufer wurde
Im Jahr 2023 habe ich eines meiner großen Ziele erreicht: Ich habe in einem Jahr an zwei internationalen Läufen teilgenommen. Stolz liegen die Finishermedaillen auf meinem Tisch und immer wieder nehme ich sie in die Hand. Ich bin sehr stolz, dass ich es so weit geschafft habe und in wenigen Jahren über zwanzig Wettläufe bestreiten durfte. Für Läufer, die schon länger dabei sind, mag das nach nicht viel klingen. Jedoch muss ich sagen, dass ich erst mit Mitte zwanzig mit dem Laufen begonnen habe. Jetzt möchte ich es aber nicht missen. Ganz im Gegenteil: Ich habe mir das Ziel gesetzt, an so vielen Stadtläufen wie möglich teilzunehmen. Auf diesem Weg befinde ich mich gerade.
Doch wie wird man eigentlich zum Läufer? Woher kommt die Inspiration?
Meine Geschichte in kurz
Als ich während dem Schreiben meiner Bachelorarbeit Abwechslung gesucht hatte, bin ich in Braunschweig plötzlich bei einem Lauf vorbeigekommen. Ich stellte mich an die Seite der Strecke und war begeistert. Motivierte Menschen rannten in einem hohen Tempo an mir vorbei. Jeder einzelne von ihnen war beeindruckend, denn ich hätte mich zu dem Zeitpunkt nicht getraut. Ich konnte nicht laufen und war immer viel zu schnell außer Atem. An einem anderen Tag in Wolfenbüttel schaute ich bei einem anderen Lauf zu. Langsam, aber sicher überkam mich der Gedanke, dass ich es auch einmal probieren sollte. Jedoch dauerte es drei Jahre bis ich in München endlich mit dem Laufen anfing. Erst schaute ich auch hier einfach nur zu: Beim München Marathon, beim Bavarian Run oder anderen Stadtläufen. Schließlich kaufte ich mir Laufschuhe und wollte mein Glück endlich in die eigene Hand nehmen.
Mein erster Lauf war nicht wirklich gut. Ich wollte aus meiner Wohnung in einen nahegelegenen Park laufen. Doch leider übernahm ich mich komplett. Schon nach wenigen hundert Metern war ich aus der Puste. Das konnte es doch nicht sein: Andere Menschen liefen mehrere Kilometer und ich war schon außerhalb des Parks fertig. Doch während dem Laufen machte ich eine Entdeckung. Sie war fast zu banal, um wahr zu sein, jedoch muss man sie am eigenen Leibe erfahren, um sie zu verstehen: Wer langsam läuft, hat mehr Puste. Ich zügelte also mein Tempo und kam weiter. Ich bin mir sicher, dass ich über zwei Kilometer bei meinem ersten Lauftraining lief. Ein besonders gutes Ergebnis war es nicht, aber ein Meilenstein auf meinem Weg. Meine Trainings häuften sich. Ich begann, meine Läufe mit dem Handy aufzuzeichnen und entdeckte eine tolle Trainingsstrecke.
Im Jahr 2018 war es dann so weit: Ich wollte an meinem ersten Lauf teilnehmen. Ich meldete mich zum 5km Lauf beim Bavarian Run im Münchener Olympiapark an. Mein Ziel war es, in weniger als 40 Minuten den Lauf zu beenden. Doch das Ergebnis war besser: Ich schaffte es sogar in 30 Minuten und das Beste war, ich wollte eigentlich gerne noch weiterlaufen. Ein Jahr später meldete ich mich zu meinem ersten 10km Lauf an. Die Distanz war fast schon Standard für mich geworden, denn schließlich waren 10km meine Standardstrecken.

Das unglaublich tolle Gefühl des Startes, des Laufes und des Zieleinlaufes war unglaublich für mich. Schließlich bin ich mein ganzes Leben kein Sportler gewesen. Auch vom Schulsport war ich kein wirklicher Fan. Doch das war etwas Anderes: Ich machte es schließlich aus freien Stücken heraus. Es folgten weitere Stadtläufe in anderen Städten wie Erfurt oder Dresden. Im Jahr 2022 finishte ich meinen ersten Halbmarathon. Danach war mir klar, dass ich mit genug Training alles erreichen konnte. Bei dem einem Halbmarathon sollte es aber nicht bleiben. So meldete ich mich bei weiteren Halbmarathons an. Mein nächstes Ziel ist mein erster Marathon. Ich hoffe, dass ich diesen im Jahr 2024 endlich in Angriff nehmen werde.
Wozu das ganze?
Wer mich persönlich kennt, der könnte von meinem Wandel überrascht sein. Ich verbrachte fast meine ganze Jugend im Haus und schrieb Bücher, Comics, spielte Playstation, schaute fern und produzierte meine Animationsfilme. Das war mein Lebensinhalt. Doch sind wir mal ehrlich: Ein sportlicher Ausgleich fehlte komplett. Für Mannschaftssport war ich nie der richtige Teamplayer. Beim Sport in der Schule war ich ohnehin immer der Fan von Individualsportarten wie Leichtathletik. Es war also naheliegend, dass ich mich, wenn es um Sport geht, eher um eine Individualsportart bemühen werde. Durch das Zuschauen habe ich den Entschluss gefasst, etwas zu verändern.
Das Einzige, was ich bereue ist, dass ich nicht viel früher mit Laufen oder dem Sport allgemein angefangen habe. Man startet direkt am Morgen mit einer Motivation und weiß, dass man etwas erreicht hat. Man weiß, dass man ein gesundes Hobby gewählt hat. Dieses Glücksgefühl, das man nach jedem Sport hat, war mir bis ich mit Laufen begonnen habe fremd gewesen.
Es werden noch viele weitere Läufe folgen und ich bin sehr froh, dass ich mich zum Laufen bewegt habe. Das Laufen war übrigens einer der Impulsgeber, weswegen ich mit einer gesünderen Lebensweise begonnen habe, die ich in diesem Blog mit euch teilen möchte.