Vorsätze fürs neue Jahr- und warum ihr sie vergessen solltet
Ein Jahr neigt sich dem Ende zu und ihr fragt euch, was ihr euch fürs kommende so vornehmen solltet. Wollt ihr endlich Muskeln aufbauen und ins Fitnessstudio gehen? Wollt ihr euch endlich weiterentwickeln und euch selbstständig machen? Wollt ihr glücklich werden? – Ja? – Klasse, super Voraussetzungen. Warum hattet ihr diese Vorsätze nicht beim letzten Silvester. Ach? – Das hattet ihr? – Warum ist nichts draus geworden?
Ganz ehrlich, Freunde: Vorsätze fürs neue Jahr sind voll für den Allerwertesten. Das liegt nicht daran, dass sie grundsätzlich schlecht sind. Nein, ganz im Gegenteil. Vorsätze fürs neue Jahr sind lächerlich, weil ihr wahrscheinlich jedes Jahr die gleichen vorsätze habt, dann probiert ihr es bis Februar und seid dann wieder im alltäglichen Trott gefangen. Dann könnt ihr für die persönliche Weiterentwicklung wieder bis Silvester warten. Klasse!
Damit ich ein wenig Struktur in meine Argumentation bekomme, werde ich jetzt (*Trommelwirbel*) Unterüberschriften verwenden!
Darum taugen Neujahresvorsätze nichts
Jeder, der seine Vorsätze fürs neue Jahr aufgestellt und nicht umgesetzt hat, leidet unter einer ansteckenden Krankheit: Der Alterschwörbinwohldochzubequemeritis. Immun gegen diese Krankheit sind nur Leute mit meiner Argumentationsstruktur (in die ich euch jetzt einführe) und Olaf Scholz (der erinnert sich nämlich nicht mehr an seine Vorsätze).
Bleiben wir zur Verdeutlichung einfach bei dem Fitnessstudiobeispiel. Jedes Jahr kommen wieder immer mehr Menschen auf die Idee, fitter zu werden. Sie nehmen sich ihre Vorsätze dann fürs neue Jahr vor. Ganz frei nach dem Motto: „Zwischen Weihnachten und Silvester noch chillen und Fessen bis der Arzt kommt und dann das Leben verbessern.“ Wenn das euer Motto sein sollte: Lasst es ganz! Denn bei Menschen mit dieser Einstellung passiert folgendes: Im Januar wird ein Fitnessstudio gebucht und noch 3x die Woche besucht, im Februar mit Glück noch einmal die Woche und im März seid ihr die Haupteinnahmequelle von McFit: Karteileichen, die zahlen, aber keine Leistungen abrufen. Herzlichen Glückwunsch, ich habt gerade mindestens 240€ verschwendet. Mann, was man mit dem Geld alles machen könnte.
Aber warum taugen die Vorsätze nichts und warum halten wir sie nicht ein? – Ganz einfach: Sie taugen nichts, weil sie unklar formuliert sind und weil sie ab einem bestimmten Punkt einfach egal sind. So einfach ist das? – Jup!
Neujahresziele – Vorsätze für Fortgeschrittene
Ich persönlich bin ja ein Fan von Neujahrszielen. Im krassen Gegensatz zu Vorsätzen sind diese klarer formuliert, motivierender und bringen langfristig mehr. „Ja, aber Vorsätze kann ich doch auch so formulieren.“ „Erstens: Wenn du sie so formuliert hättest, wären sie Ziele statt Vorsätze (Trottel) und zweitens: Wer ‚ja, aber‘ sagt, hat nichts verstanden, sondern nur seine eigene Antwort vorbereitet.“
Was meine ich damit?
Ein Vorsatz für das oben genannte Beispiel wäre: „Ich will mindestens 3x die Woche ins Fitnessstudio gehen.“ WOW, nach der SMART-Methode klingt das ja schon fast wie ein Ziel, oder? Es ist konkret und enthält eine Handlungsanweisung (oder so ähnlich). Findet ihr die Fehler der Formulierung? – Klar, ist ja voll easy: „Ich will“ klingt zuerst nach Zwang. Das ist wie beim Furzen: Wenn man den Furz erzwingen muss, kommt Schei… bei raus! Der zweite Punkt ist: Es fehlt der Grund. Warum willst du 3x die Woche ins Fitness gehen? Welchen Sinn hat das ganze? – Wenn der Mensch keinen Sinn in seinen Handlungen sieht, wird er früher oder später seine Energie sparen. Das kommt ganz automatisch.
Ziele für das neue Jahr dürfen auch gerne etwas verschnörkelter daherkommen. Die SMART-Methode kann zwar angewendet werden, muss aber nicht unbedingt. Profis machen das natürlich, aber wir haben die Methode hier wohl noch nicht thematisiert. Elegant ist es, wenn die Neujahresziele auch mit Kausalketten daherkommen.
„Ich gehe ab jetzt jede Woche dreimal ins Fitnessstudio, damit ich Muskeln aufbaue, die mindestens einen Umfang von X cm haben“.
Und was ist jetzt SMART?
Die SMART Methode ist eine Methode zur Zielformulierung. Sie wird zusammengesetzt aus den englischen Begriffen: Specific (spezifisch, genau), measurable (messbar), achievable (erreichbar), realistic (realistisch), timely (innerhalb eines Zeitraums). Wenn ihr also Neujahresziele formulieren wollt, die tatsächlich zu einer größeren Vision gehören, solltet ihr Ziele formulieren, die diese 5 Ebenen beinhalten.
Specific: Was soll konkret erreicht werden?
Measurable: Anhand von welchen Kennzahlen erkenne ich die Zielerreichung?
Achievable: Ist es das Ziel erreichbar?
Realistic: Ist es realistisch zu bewerten?
Timely: Bis wann muss es erreicht sein?
Du formulierst deine Ziele korrekt und erreichbar, wenn du diese 5 Fragen beantworten kannst. Klasse, oder?
Darum solltest du es nicht so eng sehen
Zur Jahreswende sehen wir uns immer gezwungen, neue Ziele zu suchen, die im neuen Jahr erreicht werden sollen. Damit baut man sich schon am Anfang des neuen Jahres einen unschönen Druck auf. Tatsächlich geht es im Leben aber darum, den Moment zu genießen, statt künstlich konstruierten Zielen hinterherzulaufen. Damit meine ich nicht, dass Ziele nichts nützen, ganz im Gegenteil: Sie sind die genommenen Hürden, auf die wir stolz zurückblicken. Allerdings erscheinen unsere wertvollsten Ziele in dem Moment, wo wir unsere Motivation finden. Das kann natürlich an Silvester sein. Aber wahrscheinlicher kommt diese Motivation irgendwann im Laufe unseres Jahres. Darum setzt euch Ziele, wenn sie euch einfallen. Wenn ihr einen Sinn darin seht, und nicht weil der besoffene Onkel Olf über den Tisch brüllt: „Was sind’n deine Vorsätze?“
In diesem Sinne wünsche ich euch einen guten Rutsch ins neue Jahr und ganz viel Erfolg bei der Erreichung eurer Ziele. Ganz egal, wann ihr diese aufgestellt habt.