Im Internet einfach Freiberufler werden
Das Internet bietet dir gute Möglichkeiten an, nebenbei ein Business als Freiberufler aufzubauen. Wie dieses Prinzip funktioniert, möchte ich dir in diesem Artikel kurz erklären.
Nebenbei Freiberufler – Das geht?
Wer Freiberufler ist, der weiß, wie viel Zeit man aufwenden muss. Schließlich ist Zeit im wahrsten Sinne des Wortes Geld. Man ist nicht nur mit der Arbeit beschäftigt, sondern muss Rechnungen stellen, die Steuer ist komplizierter und wer gerade keine Aufträge hat, muss sich unmittelbar um neue kümmern, damit er weiterhin Geld verdienen kann. Diese harte Arbeit kann man doch nicht einfach so nebenbei machen, oder? Freiberufler zu sein ist schließlich ein Vollzeit- oder sogar Überzeit-Job.
Es gibt jedoch Portale und Anbieter im Internet, die einem als neuer Freiberufler ungeahnte Möglichkeiten bieten. Diese Portale bieten Vorteile für Anbieter und Kunden gleichermaßen. Aber zunächst solltest du dir darüber im Klaren sein, was du als Dienstleistung anbieten möchtest.
Was möchtest du anbieten?
Gibt es irgendetwas, das du gut kannst? Oder etwas, das du gerne machst?
Für den ersten Schritt solltest du ein persönliches Brainstorming machen. Nimm dir einen Zettel und einen Stift und schreibe dir auf, was deine Hobbys sind oder was du gerne anbieten möchtest. Machst du gerne Sport? Schreibst du gerne Geschichten oder Blogartikel? Fotografierst du gerne oder magst du Bildbearbeitung? Kannst du eine Sprache besonders gut sprechen? Hilfst du anderen in einem bestimmten Bereich? Machst du in deinem Job etwas besonders gut?
Überlege dir gut, was dich ausmacht oder was du besonders gut kannst. Schränke dich beim Brainstorming noch nicht ein. Die Konkretisierung deiner Punkte und ein mögliches Freiberufler-Angebot kommen erst im zweiten Schritt.
Der zweite Schritt umfasst genau das. Schau auf deinen Brainstorming-Zettel und überlege dir, welche deiner Fähigkeiten du anbieten kannst. Sei kreativ bei deinen Ideen und Formulierungen. Du schreibst gerne? – Dann kannst du Geld als freier Autor für Blogs verdienen oder deine Dienste als Copywriter oder Ghostwriter anbieten. Fotografierst du gerne? – Dann biete doch Auftragsfotografien an. Du kannst eine Sprache gut sprechen? – Dann kannst du sie online Unterrichten.
Wo möchtest du deine Dienstleistungen anbieten?
Mittlerweile gibt es unzählige Webportale, auf denen du deine Arbeiten anbieten kannst. Die Webportale sind digitale Marktplätze, auf denen Anbieter und Kunden zusammentreffen. Der Begriff Marktplatz trifft hierbei sehr gut, denn hier wird verhandelt, es werden Bestellungen aufgegeben und Verkäufe abgewickelt. Die Anbieter der Portale finanzieren sich meistens dadurch, dass sie eine Servicegebühr auf deine Verkäufe draufschlagen.
Der bekannteste Anbieter in diesem Bereich ist Fiverr. Bekannt ist das Webportal deswegen, weil es sich nicht auf bestimmte Dienstleistungen spezialisiert hat, sondern ein breites Portfolio hat. Aber auch spezialisierte Portale gibt es auf dem Markt. Wer beispielsweise gerne Blogartikel für andere schreibt, kann sich zum Beispiel auf Textbroker.de anmelden.
Darum sind die Webportale entspannter als klassisches freiberufliches Arbeiten
Es gibt einige Gründe, warum Webportale das Arbeiten entspannter machen:
- Kundenakquise wird vereinfacht, da man sich entweder Aufträge direkt aus einem Katalog nehmen kann oder aktiv von potenziellen Kunden angesprochen wird.
- Die Rechnungsstellung entfällt, da das Webportal diesen Prozess automatisiert hat.
- Wenn du Urlaub hast oder gerade keine Aufträge erhalten möchtest, kannst du dein Profil auf inaktiv stellen, ohne dass du dich vor deinen Kunden rechtfertigen musst.
- Du kannst deinen Zeitplan selbst erstellen, wann du an deinem Projekt arbeitest, solange du die vorgegebene Deadline einhältst.
- Nach Auftragsannahme erhältst du direkt und ohne Rechnungsstellung dein Geld. Der Portalanbieter fungiert als eine Art Treuhand.
Hier solltest du aufpassen
Natürlich haben Webportale auch ihre Schattenseiten, die ich nicht unerwähnt lassen möchte:
- Die meisten AGB sind zugunsten der Kunden ausgestaltet.
- Kunden treten nicht so professionell auf und man kann als Freiberufler auch an unfaire Kunden geraten. Gerade bei Webportalen ist die Gefahr größer, da sich die Auftraggeber hinter einer gewissen Anonymität verstecken.
- Oft sind schnelle Reaktionen auf Nachrichten gefordert. Das Ranking (und somit die Sichtbarkeit) auf dem Marktplatz wird auch von Reaktionsgeschwindigkeit beeinflusst.
Das gilt es steuerlich zu beachten
Steuerlich gilt es auch einiges zu beachten. Schließlich kennt unser Gesetzgeber keinen Unterschied zwischen Online-Freiberuflern und klassischen Freiberuflern. Informiere dich, ob deine Tätigkeit als Freiberufler oder als Gewerbetreibender einzuordnen ist. Wenn deine Tätigkeit ein sogenannter Katalogberuf ist (google die Liste gerne), kannst du dich als Freiberufler beim Finanzamt anmelden. Sobald du dich dort angemeldet hast, kannst du deine Erträge über die Anlage EÜR (Einnahmen-Überschuss-Rechnung) in deiner nächsten Steuererklärung versteuern.
Wenn du unter 17.000 € pro Jahr einnimmst (oder dies zumindest planst), lohnt es sich, die Kleinunternehmerregelung in Anspruch zu nehmen. Diese besagt, dass du keine Umsatzsteuer erheben bzw. abführen musst. Solltest du einen höheren Umsatz planen, solltest du die Umsatzsteuer ebenfalls beachten.
Sollte deine Tätigkeit nicht als freiberufliche Tätigkeit einzuordnen sein, musst du ein Gewerbe anmelden. Das kannst du direkt bei deiner Wohngemeinde machen. Nach der Anmeldung erhälst du einen Gewerbeschein. Achtung: Wenn du ein Gewerbe anmeldest und keine Kleinunternehmerregel in Anspruch nimmst, versteuerst du deine Einnahmen nicht über die Einnahmen-Überschuss-Rechnung, sondern über die Bilanzierung.